Endlich Gaspreissenkung der SBS für Standardkunden mit „Garanttarifmodell“ - aber mit „Mascherl“

Der Gasanbieter Stadtbetriebe Steyr (SBS) ließ bei der Senkung der Tarife für Standardkunden auf sich warten. Viele AR-Sitzungen waren dazu notwendig. Zuletzt wurden Überschüsse von 800.000 EUR mit hohen Gaspreisen für Standardkunden erwirtschaftet, die jetzt großzügigerweise an diese zurückerstattet werden. Aber im Vorfeld haben die Steyrer Bürger neben hohen Strompreisen und Lebenserhaltungskosten auch hohe Gaspreise mittragen müssen. Die Rückerstattung erfolgt in Form von Bonusabzug auf die Jahresabrechnung sowie reduzierten monatlichen Akontozahlungen. In einer weiteren Sonderaufsichtsratssitzung am 27.04.2023 hat man sich endlich zum sogenannten Tarifmodell „SBS-Garant“ durchgerungen.

„Dass die zwei FPÖ-Vertreter im Aufsichtsrat der SBS schon lange vorher eine Gaspreisreduktion mit jährlicher Fixpreisgarantie für Standardkunden forderten, kehren die Genossen natürlich unter den Tisch und verkaufen das neue Tarifmodell als ‚großen Renner.‘“ moniert die freiheitliche SBS Aufsichtsrätin StR. Evelyn Kattnigg. Jetzt stellt sich die Frage, wie es nun weiter gehe.

Die SBS haben bereits ein Gaskontingent für die kommende Wintersaison mit Preisfixierung am Gasmarkt eingekauft. Interessant dabei sei, dass das „SBS-Garant-Tarifmodell“ sowohl Neu- als auch Standardkunden angeboten wird, bis das bereits eingekaufte Gaskontingent aufgebraucht sei. Der Garant-Gaspreis werde laut Ankündigung von Bürgermeister Vogl bei der 1.Mai-Feier-Rede vor dem Museum Arbeitswelt bei der Hälfte des bisherigen Standardtarifes von derzeit 18,57 ct / kWH (exkl. Mwst) liegen. „Allerdings habe das Tarifmodell ein „Mascherl“. Ist das bereits eingekaufte Gaskontigent durch Kundenverträge ausgeschöpft, muss die SBS ein weiteres Gaskontingent an der Börse preisfixiert einkaufen. Somit werde dieses Tarifmodell nach dem Motto „wer zuerst kommt, mahlt zuerst“ abgewickelt. Gas wird an der Börse gehandelt und der Preis kann natürlich jederzeit wieder steigen. Als Konsequenz daraus, steige dann auch der neu zu berechnende „Garant-Tarif“ erläutert Stadträtin Kattnigg die Gefahren. Von der FPÖ wurde gefordert, den Standardtarif - wie auch bei anderen Gasanbietern (Linz AG, Energie Ried, etc.) - mit jährlicher Fixpreisgarantie zu reduzieren.

Dies sei jedoch aus Sicht der SBS aufgrund der in der Vergangenheit erlebten massiven Gaspreisschwankungen zu unsicher. „Was lernen wir daraus? Der Gaspreis unterliegt eigenen Gesetzmäßigkeiten, die einen hoch spekulativen Charakter aufweisen und diesen Umstand müssen die Steyrer Bürger unweigerlich mittragen. Es fehlen aus freiheitlicher Sicht nach wie vor mutige Entscheidungen beim Gaspreis. Zögerliches Handeln ist bei der derzeitigen finanziellen Belastung der Steyrer Bürger für Wohnungsmieten, Strom und Lebensmittel jedenfalls nicht angesagt!“ schließt Kattnigg.

 

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Evelyn Kattnigg, BA (FH)    
Stadträtin